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1996

1996 Rot- und Schwarzmilan

Insgesamt konnten 1996 in Ost-Luxemburg 3 erfolgreiche Rotmilanbruten (1995 4) und 2 erfolgreiche Schwarzmilanbruten (1995 ebenfalls 2) festgestellt werden. Von den Vorjahreshorsten wurden bei den Rotmilan 2, bei den Schwarzmilanen einer wiederbenutzt. Die neuen Horste befanden sich durchweg in der Nähe der alten (Entfernung 100 bis 500 m). Im Falle des Rotmilanpaares in Berbourg-Nordwest wurde der Wechsel des Horstbaumes nun bereits zum zweiten Mal durch Fällarbeiten im Horstbereichs des Vorjahres verursacht. Im Falle des Rotmilanpaares bei Manternach wurde der Vorjahreshorst des benachbarten Schwarzmilanpaares übernommen und scheinbar auch erfolgreich verteidigt, denn diese bezogen einen ehemaligen Mäusebussardhorst nur ca. 100 m von ihrem alten Horst entfernt. In einem der zwei Fälle war bei den Rotmilanbruten ein Wechsel des Horstes auch mit einem Wechsel der Horstbaumart verbunden (Manternach, von Buche zu Eiche). Beim Schwarzmilan blieb die Eiche auch weiterhin der bevorzugte Horstbaum. Der Brutbeginn schien 1996 infolge der schlechten Witterung und der Umstände des Horstwechsels beim Rotmilan weniger homogen zu sein als beim Schwarzmilan. Drei der vier Rotmilanpaare begannen in den beeiden Aprilwochen nach Ostern zwischen dem 10. und 16.4. mit der Brut. Das Rotmilanpaar bei Berbourg-Nordwest versuchte wohl, wie aus den Beobachtungen rekonstruiert werden kann, wohl zuerst den zu diesem Zeitpunkt noch unbesetzten benachbarten Schwarzmilanhorst zu besetzten, da ihr Vorjahreshorst durch Fällarbeiten so freigestellt worden war, daß er als geeigneter Brutplatz ausfiel. Bei Ankunft des Schwarzmilanpaares muß das Rotmilanpaar aber wieder den Horstbereich geräumt haben, um sich nochmals einen neuen Horst zu suchen, was eine Erklärung für den späten Brutbeginn um den 24.4.96 sein dürfte. Die Ursache dafür, daß das Brutpaar bei Givenich trotz erfolgreicher Vorjahresbrut dieses Jahr nicht zur Brut schritt, dürfte aber eher in den ungünstigen Witterungsverhältnissen Ende März / Angang April liegen, denn das Brutpaar wurde bereits Mitte Februar über dem Horstwald beobachtet. Die Schwarzmilane begannen mit ihrer Brut in diesem Jahr überraschend früh (in der zweiten Aprilwoche) und somit fast zeitgleich mit den ersten Rotmilanpaaren und nicht wie es in den Vorjahren beobachtet werden konnte eine bis zwei Wochen nach den Rotmilanen. Wahrscheinlich bedingt durch die schlechte Frühjahrswitterung fiel der Bruterfolg im Vergleich mit den Vorjahren insbesondere bei den Rotmilanpaaren überdurchschnittlich schlecht aus. Mit 1,3 ausgeflogenen Jungen pro erfolgreichem Brutpaar erreichte die Reproduktionsrate einen neuen Tiefpunkt; selbst die traditionell weniger erfolgreichen Schwarzmilanpaare wiesen mit 1,5 ausgeflogenen Jungvögeln in diesem Jahr eine höhere Reproduktionsrate auf. Nur eines der drei Rotmilanpaare brachte 2 Jungvögel, den Standard des Vorjahres, zum Ausfliegen (Schwarzmilan: eines von zwei Paaren = Standard des Vorjahres). Wie bereits 1994 so ist auch dieses Jahr der Totalverlust einer Rotmilanbrut wahrscheinlich durch menschliche Einwirkungen zu verzeichnen. Einer der beiden Altvögel des bereits seit Jahren im gleichen Horst erfolgreich brütende Paar bei Mompach wurde am 8.6.96 tot aus dem Horst geborgen (Todesursache: Schrottschuß - Tom Conzemius). Unter dem Horst lag ein 2-3 Wochen alter Nestling. Im Horst selbst konnte kein weiterer Nestling mehr gefunden werden. Positiv ist zu vermerken, daß das seit 1995 nach Totalverlust der Brut 1994 durch wahrscheinlich ebenfalls menschliche Einwirkungen verwaiste Brutrevier bei Rosport wieder besetzt wurde (Horststandort 1993).